Hierzulande werden die Innenstädte noch mit sexueller Aufklärung (das ist keine Verunglimpfung der BZgA) tapeziert, als nächstes rollen nun aus England und Spanien die spirituellen Aufklärer auf uns zu — im wahrsten Sinn des Wortes am innerstädtischen Nahverkehr.
Ich finde bemerkenswert und eher belustigend, wie nahe die Dogmen hier beieinander liegen. So, wie der eine nicht beweisen kann, dass es Gott gibt, so kann es der andere nicht widerlegen. Das gilt zumindest für Beweise im naturwissenschaftlichen Sinn. Naja, zumindest ist dem Unsinn um Kreationismus und Intelligent Design einmal etwas entgegengesetzt.
Wie gut, dass es den Agnostizismus für mich gibt. Man kann meinen »Mitbrüdern im Glauben« und mir natürlich vorwerfen, sich nicht entscheiden zu können. Für manchen vielleicht überraschend empfinde ich das aber mehr als Stärke denn als Schwäche. Auch die alles zusammenhaltende Frage nach dem Sinn des Lebens kann man ohne verrückt zu werden mit »Keine Ahnung« beantworten. Man muss aber wohl durch eine jahrelange naturwissenschaftliche Schule gegangen sein, um das auszuhalten und zu verstehen, dass keine Antwort auch auf eine grundlegende Frage besser sein kann als ein voreilige Antwort. Es hält einem die Gedanken und die Entscheidung offen, bis die Zeit reif dafür ist. Und es führt zu einer gewissen Gelassenheit auf einem Gebiet, das von viel zu vielen Eiferern besetzt ist.