Wenn ich Sie recht verstehe, Herr Walter, dann ist Ihr Artikel im Spiegel eine Mahnung an die Politik, in Zeiten großer Koalitionen oder fehlender Oppositionen das wählende Volk nicht zu vergessen. Als Instrumentarien schlagen Sie dazu Volksabstimmungen und »Ideeninitiativen« vor.
Vor ich mit einer eigenen Idee herausrücke, noch eine — vielleicht etwas idealistisch verträumte — Frage: Muß ein guter Politiker wirklich ein gewiefter Taktiker sein, oder ist der bluffende Politiker nicht vielmehr dem herrschenden Politikbetrieb geschuldet? Sich daran zu erinnern, dass ein Politiker eigentlich Volks- und nicht Parteienvertreter sein sollte, würde dem ge- und enttäuschten Wähler viel undurchsichtige Taktiererei ersparen.
Und damit zur »Idee« eines Technikers an den Politiker: »Haltet die Dinge einfach!« Was in der Technologieentwicklung selbstverständlich ist, weil es anderenfalls nicht funktioniert, fällt in der Politik mehr und mehr dem Ringen nach einem geeigneten Kompromiss zum Opfer. In diesem Sinne betrachte ich den Zwang zum klaren »Ja« oder »Nein« einer Volksabstimmung nicht als Gängelung, sondern als Segen. Was wäre wohl aus den Zehn Geboten geworden, wären sie von deutschen Steuerpolitikern abgefasst worden?
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