Hierzulande werden die Innenstädte noch mit sexueller Aufklärung (das ist keine Verunglimpfung der BZgA) tapeziert, als nächstes rollen nun aus England und Spanien die spirituellen Aufklärer auf uns zu — im wahrsten Sinn des Wortes am innerstädtischen Nahverkehr.
Ich finde bemerkenswert und eher belustigend, wie nahe die Dogmen hier beieinander liegen. So, wie der eine nicht beweisen kann, dass es Gott gibt, so kann es der andere nicht widerlegen. Das gilt zumindest für Beweise im naturwissenschaftlichen Sinn. Naja, zumindest ist dem Unsinn um Kreationismus und Intelligent Design einmal etwas entgegengesetzt.
Wie gut, dass es den Agnostizismus für mich gibt. Man kann meinen »Mitbrüdern im Glauben« und mir natürlich vorwerfen, sich nicht entscheiden zu können. Für manchen vielleicht überraschend empfinde ich das aber mehr als Stärke denn als Schwäche. Auch die alles zusammenhaltende Frage nach dem Sinn des Lebens kann man ohne verrückt zu werden mit »Keine Ahnung« beantworten. Man muss aber wohl durch eine jahrelange naturwissenschaftliche Schule gegangen sein, um das auszuhalten und zu verstehen, dass keine Antwort auch auf eine grundlegende Frage besser sein kann als ein voreilige Antwort. Es hält einem die Gedanken und die Entscheidung offen, bis die Zeit reif dafür ist. Und es führt zu einer gewissen Gelassenheit auf einem Gebiet, das von viel zu vielen Eiferern besetzt ist.
Auch grippeinfizierte Schweine lassen sich durch das mediale Dorf jagen: Jetzt hat sich auch noch eine deutsche Krankenschwester angesteckt — was für ein Drama…
Ein bisschen mehr Verhältnismäßigkeit tut wirklich not: Natürlich müssen die Gesundheitsbehörden auf der Hut sein, keine Frage, dafür sind sie da. Aber es gibt nach etwa eineinhalb Wochen Aufregung 4 – in Worten vier – direkte Infektionsfälle in Deutschland, und die angesprochene Krankenschwester. Laut Statistischem Bundesamt starben 2007 in 10 Tagen statistisch fast 23000 Menschen, davon 10000 Menschen an Herz-/Kreislauferkrankungen, und fast 140 Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Nüchtern betrachtet gilt wohl das, was in der Wikipedia steht: „Soweit bisher bekannt, unterscheiden sich Inkubationszeit, Symptome und Letalität der neuen Variante nicht von denen der jährlich wiederkehrenden Influenzawellen.“
In diesen Tagen vor der Kommunalwahl in Baden-Württemberg fahre ich des öfteren an CDU-Wahlplakaten des Stadtkreises von Heilbronn vorbei, die uns zeigen, wie man ein eingeführtes System mißbraucht: www.cdu.hn. Auch wenn auf deutschen Autokennzeichen HN für Heilbronn steht, an dieser Stelle steht laut IANA hn für Honduras. hn.cdu.de hätte für den Stadtverband der Heilbronner CDU den gleichen Zweck erfüllt, ohne internationale TLDs (18.5.2009, Ergänzung für das Verständnis: TLD steht für Top Level Domain) zu verballhornen.
Der Große kauft den Kleinen. Ein Schelm, wer daraus ableitet, wie die örtliche Kommunalpolitik funktioniert…
Von wem will ich eigentlich regiert werden? Merkel oder Steinmeier, CDU oder SPD? Das Problem, dass man mit einem Kreuzchen nicht über viele Fragen im eigenen Wunsch entscheiden kann, bleibt auch nach dem gestrigen »Duellabend«.
Ich wüsste aber jetzt, wen ich nicht wählen würde: die vier »TV-Zampanos« (Originalton Spiegel)! Floskeln auf dem Niveau linker Wahlplakate. Provokation auf dummdreist…
Morgenmagazin, Bericht über das heutige »Umsonst und Draussen«-Konzert – fast – zum 20. Jahrestag der Maueröffnung von U2 vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Bemerkung eines Berlines zu den dafür installierten üppigen Absperrungen: »Das Absperren des Brandenburger Tors hat Geschichte!«
Eine Veröffentlichung des Christian Doppler Labors für Mikrowellenchemie schlägt eine Methode vor, wie die Wirkung der Wärme von der der Strahlung absepariert werden kann: Reagenzgläser aus Siliziumcarbid. Dieses Material absorbiert Mikrowellenstrahlung sehr effizient. Chemikalien – und damit auch Lebensmittel – können deshalb daraufhin untersucht werden, wie sie sich unter direkter und indirekter – also Heizung des SiC, das dann die Chemikalie erwärmt – Einwirkung von Mikrowellen verhalten.
Klar kann man auch hier Kritik an der Vergleichbarkeit anbringen, aber solche Experimente könnten einige mehr oder minder rationale Diskussionen zur Strahlenbelastung in der Mikrowelle vom Kopf auf die Füße stellen.
nano, die Wissenschaftssendung auf 3sat, berichtete vor kurzem über interessante Zusammenhänge im Umfeld des »Deutsches Grünes Kreuz«. Ein Kreuz mit dem Kreuz bleibt mir da nur zu sagen…
Wenn es denn so einfach wäre: Alle Häuslebesitzer streichen Ihr Dach weiß an, können die Klimaanlage im Sommer eine Stufe zurückstellen, müssen im Winter weniger heizen, und tun gleichzeitig etwas für das Klima, oder zumindest das Klimagewissen. Aber Klimamodelle beweisen: für das globale Klima bringt es nichts, und für das lokale Stadtklima fast nichts. Auch wenn ich jetzt womöglich schlaumeiere: Wer hätte auch anderes erwartet?
Aber für die Beschäftigung brächte es etwas: Heerscharen von Reinigungs- und Malertrupps zögen durch unsere Innenstädte und reparierten, was ein einziger Sommerregen an Blütenweiße zunichte machte…