So heftig der politische Rauch war, so schnell ist die Diskussion um die »Neue Unterschicht« wieder verpufft. Einerseits erstaunlich, da sich im Moment die Unruhen in den Vorstadt-Ghettos von Paris jähren. Andererseits vor allem, da es sich »dabei« um eine gesellschaftliche Diskussion handelt, die die westeuropäischen Gesellschaften sicherlich länger verfolgen wird als die Terrorismusdebatte.
Was ist eigentlich »dabei«? Das ist eine – zumindest in der Mediendiskussion – schlecht definierte Größe. Verarmung von Teilen der Gesellschaft? Den Versuch statistisch belastbare Daten zu der Frage zu finden, ob die Armut in der Gesellschaft wirklich zunimmt, habe ich nach einer Stunde Internet ziemlich ergebnislos abgebrochen. Das zu definieren scheint also nicht einfach zu sein. Die beste Beschreibung der gesellschaftlichen Veränderungen in der – ich bin kein Politiker – Unterschicht, die meiner Meinung nach vorgehen, liefert der Artikel »Die neuen Proleten« im Spiegel von Gabor Steingart. Auch wenn es keine quantitative Analyse ist.
Selbst wenn es in keinster Weise mit humanistischem Gedankengut verträglich ist: Ein mindestens genauso wichtiges Ziel wie das »Fordern und Fördern« scheint mir im Interesse der überwiegenden Mehrheit der Gesellschaft die Vermeidung von Ghettos mit »abgehängtem Präkariat«. Der anfänglich erwähnte Blick nach Frankreich gibt da einen Eindruck davon, wie sich die gesellschaftliche Situation in den armen Verhältnissen entwickeln könnten.
Jetzt stellen wir uns mal ganz dumm und lesen bei Wikipedia, was die Soziologie eigentlich unter Prekarisierung versteht. Moment mal, zumindest teilweise war mein fast zehnjähriges Wissenschaftler-Dasein nach dieser Definition auch von prekären Arbeitsverhältnissen geprägt. Prekarisierung beschreibt zunächst die Abwendung vom »sozialversicherungspflichtigen Normalarbeitsverhältnis«. Ein unteres Einkommensniveau ist nur eines der Kriterien. Wenn auch untere Einkommensverhältnisse am stärksten davon betroffen sind.
Prekär an der Prekarisierung ist vor allem, dass der Staat bei der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen im sozialen wie auch im wissenschaftlichen Bereich intensive Feldforschung betreibt.
Prekär ist unverschuldete Arbeitslosigkeit vor allem für Menschen jenseits der Fünfzig. Vor allem dadurch, dass bei der Einstellung das Alter des zukünftigen Mitarbeiters eine nach wie vor unverhältnismäßig große Rolle spielt. Obwohl die Arbeitswelt mehr und mehr in Projekten organisiert ist, von denen die wenigsten eine Laufzeit von 15 und mehr Jahren haben dürften.
Ich betrete eine Apotheke. Gewahr dessen, was ihn erwartet, krallt sich mein Geldbeutel noch fester in die Hosentasche. Bis gestern dachte ich, es schaudert ihm vor den Medikamentenpreisen, aber jetzt weiß ich es besser: es sind die Preise der Beipackzettel!
Sie brauchen schon den 3. Dan in Origami um den Wisch nach dem Lesen wieder einigermaßen in die ursprüngliche Form zu bringen. So ein Meisterwerk der Papierfaltekunst muss ein Vermögen kosten.
Naja, für die bei dem Versuch des Zurückfaltens entstandenen Kopfschmerzen gibts dann ja noch die Packungsbeilage…
In den vdi-Nachrichten 3/2007 vom 19. Januar äußert sich Prof. Walter Krämer vom Fachbereich Wirtschafts- und Sozialstatistik der Uni Dortmund zum Thema Finanzierbarkeit medizinischer Leistungen. Die davongaloppierenden Kosten des Gesundheitswesens sind in diesem Blog schon einmal aufgefallen. In den Worten Prof. Krämers: »Die Medizin kann immer mehr, das Füllhorn ihrer Wundertaten ist so groß, dass es nicht mehr finanziert werden kann. … Das medizinisch Machbare wird das praktisch Finanzierbare immer übersteigen«.
Bemerkenswert ist dabei die Erkenntnis, dass nicht unbedingt die Teuerungsraten einzelner medizinischer Leistungen die Ausgaben in die Höhe schnellen lassen, sondern die zunehmende Nachfrage. Und natürlich auch der entstehende Bedarf an Hightech-Diagnose und -Behandlung, welcher so früher nicht vorhanden war.
Außerdem zeigt das Interview als Lösungsansatz für die explodierenden Kosten die Rationierung der medizinischen Infrastruktur. Diese Rationierung verhindert zumindest teilweise das Dilemma, dass der Arzt seinem Patienten aufgrund der Kosten die erfolgversprechende Therapie nicht bieten kann. Das Interview zeigt aber auch klar, dass die medizinische Versorgung eines Patienten mehr und mehr auch von der Dicke seines Geldbeutels abhängig sein wird. Oder in griffiger Form: »Mercedes gibt es nicht auf Krankenschein«.
Eine echte Ingenieurslösung bietet die Rubrik DenkMal von spektrumdirekt auf folgende Frage: »Eine Metallmünze wird in der Mitte durchbohrt und erhitzt. Wird das Loch größer, kleiner, oder bleibt es gleich groß?«
Hier die Antwort eines Physikers: Thermische Ausdehnung ist – in erster Näherung – nicht von der Form eines Gegenstandes abhängig.
Man findet schon allerhand skurrile Dinge im Internet, wie folgendes Zitat der Homepage von Ekkehard Friebe: »Nachweislich sind folgende physikalische Theorien in sich widersprüchlich und daher nahezu wertlos: Newton’sche Gravitationstheorie, Thermodynamik, Maxwell’sche Elektrodynamik, Elektronen-Theorie, Relativitätstheorie, Quantentheorie.«
Nur keine falsche Bescheidenheit, Herr Friebe.
Ich spüre die Grundfeste des Elfenbeinturms Physik bereits erzittern, bin mir aber nicht so sicher, ob das Zittern nicht doch vom Gelächter derjenigen vielen Tausend Menschen stammt, die durch ihre mühsame Arbeit zu diesem imposanten Bauwerk beigetragen haben.
…, wenn man die Geschichte um Avastin und Lucentis liest. Wobei auch die Situation in Deutschland wenig Anlass zur Freude gibt. Und es fallen einem dazu unmittelbar ein paar Worte ein, die mit dem zweiten Buchstaben des Alphabets beginnen. So lässt sich das Gesundheitswesen auch unnötig teuer machen.
Man fragt sich als Aussenstehender wirklich, ob die Krankenkassen – und damit die Gesellschaft, die diese finanziert – solches Treiben unwidersprochen hinnehmen müssen.
Zitat: »wirres wird seit 2001 von ix hergestellt und ist verwendbar bis 2006.«
Soll mal einer sagen, daß Verfallenes nicht auch bekömmlich sein kann. Aber mit Verlaub: Auf das Logo kann auch nur ein Berliner kommen. Nämliches Berlin hat wirklich die »beschissensten« Bürgersteige aller mir bekannten Städte.
Lesenswert sind die gesammelten Blogger-Weisheiten von Robert Basic.
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