Dreimal dürfen Sie raten, wie ich als Nichtraucher zu dem Vorstoß der EU stehe, doch in Deutschland den Nichtraucherschutz ernster zu nehmen.
Ich will aber nicht auf die lang und breit geführte und häufig dogmatische Diskussion eines darauf setzen, sondern gebe vielmehr zu bedenken, dass ich die Rauchverpestung nur für den wesentlichen Teil eines größeren Problems halte: Nämlich der schlechten Luftqualität in Restaurants und Kneipen. Mancher »Schädel« am Tag danach wäre vielleicht gar nicht so groß, wäre der Zecher in seinen fröhlichen Stunden nicht auch noch in sauerstoffarmer Luft gesessen. Von den Giftstoffen aus den Glimmstengeln und woher auch sonst noch immer will ich gar nicht erst reden.
Daher würde ich die bessere Überwachung der Luftqualität für einen brauchbaren Ansatz halten, der viel dogmatische Diskussion erspart. Mit entsprechenden — finanziellen — Konsequenzen für den Betreiber der Lokalität ausgestattet, könnte dieser selbst entscheiden, ob er lieber die Gäste zum Verzicht auf das Rauchen ermahnt, oder seine Kneipe mit einer besseren Klimaanlage versieht. Sozusagen eine »Euronorm« für Gaststätten und Kneipen. Sie könnte genau wie beim Auto über die Jahre verschärft werden.
Viel wichtiger erschiene mir, die medizinischen Folgekosten des Rauchens aus der Krankenversicherung zu nehmen. Der ursprüngliche Sinn dieser Versicherung ist schließlich, den finanziellen Ruin eines Menschen zu verhindern, der unverschuldet krank wird. Oje, natürlich kann man jetzt eine genauso dogmatische Diskussion darum führen, ob Sport- und andere Unfälle selbst verschuldet sind oder nicht…
Philips beschert die Welt mit einer »zündenden« Idee: Die Fernbedienung, die den Geist aufgibt, wenn Werbung gesendet wird. Hätte ich einen Fernseher, dann wäre er unter diesen Voraussetzungen bestimmt nicht von Philips…
Allerdings ist mir neulich etwas im Internet begegnet, das wohl vom gleichen Ingenieur entwickelt wurde: Da ging doch über dem Text der Nachricht — ich meine mich zu erinnern, auf der Seite der »FAZ« — ein Werbefenster auf, dass sich weder verschieben noch schließen ließ. An den Ärger über den Quatsch kann ich mich noch gut erinnern, an das beworbene Produkt nicht mehr. Genial, da lese ich doch einfach im »Spiegel«, in der »Zeit«, oder in der was weiß ich, was in der Welt geschieht.
Der Schutz des Urheberrechts ist gut und richtig, vor allem in Zeiten, in denen China mit Plagiaten und Macht auf den Weltmarkt drängt. Bei allem Respekt, man kann es aber auch übertreiben.
Ich meine, die Erben sollten sich über die kostenlose Werbung in einem neuen Personenkreis freuen. Oder wieviele Schöngeister, die einen Miró zu hause hängen haben, surfen wohl bei Google?
Was man sich alles ausdenken kann: Ein israelisches Forscherteam benutzte die Funkstrecken zwischen Basisstationen des Mobilfunknetzes zur Schätzung der Wetterbedingungen. Oder etwas provokant: Handytelefonieren macht den Wetterbericht besser?!
Kaum zu glauben, da nennt Herr Heye die Dinge beim Namen, schon wird er von seinen Berufsgenossen »politisch korrekt« niedergebrüllt. Allein die Tatsache, dass das in der Sache recht zurückhaltende Interview so einen Sturm im politischen Wasserglas auslöst, beweist doch die blank liegenden Nerven. Die Statistik aber gibt ihm recht, wie der Innenausschuss-Vorsitzende und selbst davon betroffene Sebastian Edathy ganz sachlich feststellt.
Lieber zurück zu politisch korrekter Betroffenheitsrhetorik nach dem nächsten Übergriff auf einen Menschen dunkler Hautfarbe?
Kommentar zum Artikel »Der Atomausstieg wird zu einem Risikofaktor der Energieversorgung« von Sylvius Hartwig in den »VDI nachrichten« Nr. 20, 19. Mai 2006
Wie ich den Begriff »Atomausstieg« hasse. »Atomkonsens« ist ein viel emotionsloserer Begriff. Und er trifft viel besser das, was es ist und bei genauerer Betrachtung nur sein kann: der geordnete Rückzug aus einer Technologie, deren Risiken man nicht mehr tragen möchte, oder die politisch oder technisch nicht mehr tragbar sind. Wenn ich auch die Einschätzungen von Herrn Hartwig in vielen Punkten teile, so möchte ich doch darauf hinweisen, dass sie auch zu völlig anderen Schlussfolgerungen führen können. Ich teile die Einschätzung, dass sich in den kommenden Jahren ein Fachkräftemangel in der Kerntechnik ergeben wird, halte das aber in keinster Weise für ein Argument den »Atomausstieg« rückgängig zu machen. Unverständlich ist dieses Problem nicht gerade: Kerntechnik ist in der deutschen Öffentlichkeit sehr negativ besetzt, die Anzahl potentieller Arbeitgeber ist klein, und sich als Kerntechniker ausbilden zu lassen ist aufgrund der Spezialisierung mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Entscheidung fürs Leben. Anreize wie eine Arbeitsplatzgarantie, für Studenten vielleicht sogar vor Beginn des Hauptstudiums – sozusagen eine »Verbeamtung von Kerntechnikern« – könnten dem Problem ebenso entgegenwirken wie der »Ausstieg aus dem Ausstieg«. Und was man nie hört: Trotz des »Atomausstiegs« wird nach meinem Dafürhalten auch für einen deutschen Studenten der Kerntechnik am Ende seines Arbeitslebens noch genug Arbeit da sein.
Ich teile weiterhin die Ansicht, dass die Sicherheitsbemühungen in den Kernkraftwerken Deutschlands, vor allem verglichen mit dem ehemaligen Ostblock, überproportional groß sind. Ein Unfallhergang wie der von Tschernobyl ist in einem deutschen AKW nicht möglich. Die sich aus der Sicherheitsüberlegung ergebende 17:800-Abschätzung ist daher – möglicherweise – sachlich richtig, aber doch blanker Zynismus. Solchen Rechnungen kann ich nur mit dem Zynismus anderer Zahlenspiele begegnen: 4300 km2, die evakuierte Fläche rund um Tschernobyl, ist 1.2 % der Fläche Deutschlands. Von einer solchen Evakuierung wären im statistischen Schnitt hier fast eine Million Menschen betroffen. In Wirklichkeit wohl eher mehr, da AKWs nicht zufällig über das Land verteilt sind.
Als »Risikofaktor der Energieversorgung«, wie das in der Überschrift heißt, betrachte ich den Atomkonsens nicht. Zum einen ist es ein geordneter Rückzug über zwanzig und mehr Jahre, zum anderen – und das sollte man bei aller Aufregung nie vergessen – unterhalten wir uns über etwa 27 %, also einem Viertel, der gesamten deutschen Versorgung mit elektrischer Energie. Klar, eine Verknappung elektrischer Energie wird zu einer Preissteigerung führen. Schaden wird der deutsche Wohlstand daran nicht nehmen. Welche Pufferfähigkeiten in Volkswirtschaften stecken, zeigt exemplarisch ein anderer Energieträger, das Benzin. Es hat für diese Überlegung den »Vorteil«, praktisch ohne Alternative zu sein. Dessen Preis hat sich in den letzten vier Jahrzehnten inflationsbereinigt um fast 70 % erhöht. Überraschenderweise sind moderne Autos zwar schneller und komfortabler, aber nicht spritsparender. Und weniger gefahren wird auch nicht. Nein, es gibt erheblich größere Gefahren für die Preisentwicklung in der Energieversorgung als ein Viertel der Versorgung schrittweise zurückzufahren: zum Beispiel die Kartellbildung innerhalb der Energieerzeuger. Und Energiegiganten wie AKWs tragen zu solchen Auswüchsen bei. Oder geopolitische Risiken bei der Versorgung mit Primärenergieträgern, egal ob Öl, Gas oder auch Uran. Wobei fairerweise festzuhalten ist, dass Uran hauptsächlich aus politisch stabilen Regionen wie Kanada kommt.
Die Kernenergie kann mit dem Pfund der kohlendioxidfreien und der – derzeit – kostengünstigen Erzeugung von elektrischer Energie wuchern, sie lebt aber auch mit der Hypothek der Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Deutschland tut sich enorm schwer damit, wobei die politischen Probleme die technischen übersteigen. Ich muß aber leider zum derzeitigen Zeitpunkt annehmen, dass die weltweit zur Endlagerung anstehenden Abfälle großzügig reichen sollten, die aktiven und auch die geplanten Lagerstätten zu füllen. Mit verläßlichen Zahlen ist das dabei so eine Sache. Vielleicht kann mir ja jemand dabei helfen. Begrenzt auf Deutschland ist es aber klar: es gibt kein Endlager. Eine massive Hypothek für die Zukunft ist dieses Problem aber allemal, genauso wie das Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern.
Insgesamt betrachte ich den Rückzug aus der Kernenergie in Deutschland nicht als Risiko, sondern als Chance. Es gibt hier gut ausgebildete Ingenieure, die Alternativen erarbeiten können, es gibt nirgendwo soviel Widerstand gegen Kernenergie, und nirgendwo soviel Akzeptanz erneuerbarer Energieformen. Und die erneuerbare Energie ist ein riesiges Reservoir: Der Primärenergieverbrauch in Deutschland ist im niedrigen Prozentbereich dessen, was uns die Sonne gratis spendiert. Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn da nichts zu holen ist. Aber: Man muß sich an die Arbeit machen! Der erworbene Wissens- und Technologievorsprung sollte sich aber sehr gut vermarkten lassen.
Das Nutzen alternativer Formen der Energieerzeugung, und damit die langfristige Vermeidung von AKWs und radioaktiven Abfällen, ist damit konstruktive Industrie- und auch Sicherheitspolitik. Mein Resumee zum »Atomausstieg« ist daher: Man muß das eine tun ohne das andere – vorzeitig – zu lassen. Es gibt andere Fäden, an denen die hiesige Sicherheit und der deutsche Wohlstand hängt und die viel seidener sind als der »Atomkonsens«.
…ein Gespräch von Spiegel-Redakteuren mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Was bin ich froh, dass ich in der derzeitigen politischen Situation kein Iran-Unterhändler bin…
Die Chancen der Windenergie mit ihren Vorteilen und auch den Schwierigkeiten beschreibt ein Artikel von Gerhard Samulat bei SpektrumDirekt. Interessant ist sowohl die Graphik über die erwartete zukünftige Entwicklung wie auch die jetzige Verteilung über Europa.
Viel informativer und spannender als jede Talksendung á la Christiansen, Illner & Co ist zu diesem Thema ein Besuch der Homepage des Statistischen Bundesamtes, und auch von Wikipedia.
Hier die Ausbeute von zwei Stunden klicken im Internet und am Taschenrechner in Form von mittleren Steigerungsraten pro Jahr im Zeitraum 1992 – 2003:
Dazu im Vergleich:
Bemerkenswert ist dabei noch, dass sich die Ausgaben etwa auf drei gleich große Viertel aufteilen: ärztliche und pflegerische Leistungen, sowie Waren aller Art – davon die Hälfte Arzneimittel. Das letzte Viertel teilen sich Ausgaben für Unterkünfte, Verwaltung, Forschung, Transporte und weiteres.
<fran> Wenn man Schafe mit Schildkröten kreuzen würde, bekäme man Wolle für schußsichere Westen.
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