Gute Güte, auch ein schicker Name wie Fermi-Problem macht aus einer Abschätzung mittels Dreisatz – hier die Anzahl der Wassertropfen im Meer – keine Wissenschaft. Ich nenne diese »Verwissenschaftlichung des Banalen« auch nicht »Nørretranders-Effekt«.
Jetzt ist es belegt, und ausgerechnet von einem Fahrzeug von Google Street View: Gott lebt mit seinem Sohn in der Schweiz in der Nähe von Quarten im Kanton St. Gallen und wacht über dem Walensee.
Genau so titelt ein kurzer Artikel im Spiegel, und entlarvt die »Mi- & Integrationsdebatte« in der Politik als Sturm im Wasserglas. Die Fakten sind, dass Deutschland seit 2 Jahren ein Auswanderungsland ist, dass die Bewegungen von und nach Osteuropa diejenigen in muslimische Länder deutlich übersteigen, dass sich die Zahl der Asylbewerber in den letzten 15 Jahren seit 1995 auf einen Bruchteil reduziert hat, und dass der Zustrom der ausländischen Experten eher ein »Bächlein« ist. Lediglich bei den türkisch-stämmigen Ausländern in Deutschland fehlt angemessene Schulbildung. Trotzdem macht der Anteil der Türken ohne Schulabschluss nur 7‰ an der Gesamtbevölkerung aus. Und auf einen türkischen Mitbürger ohne Schulabschluß kommen mehr als zwei deutsche ohne Migrationshintergrund. Ein regionales Problem, um das man sich kümmern muss, mehr nicht. Ekelhaftes Wahlkampfgetöse!
Und unsere Kanzlerin rauscht heute noch furioser in die Bresche, die der bayerische Ministerpräsident geschlagen hat. Wirklich beschämend…
Stuttgart ist von Heilbronn nicht so weit weg, dass mich die Diskussion um das Mammut-Bauprojekt Stuttgart 21 ganz kalt ließe, aber weit genug, dass ich die »Streithähne« aus der Distanz beobachten kann. Der Spiegel fasst aus dem heutigen Anlass der ersten Gespräche unter Aufsicht des Schlichters Heiner Geißler die verfahrene Situation griffiger zusammen, als das bei Wikipedia der Fall ist.
Dass die Stuttgarter Stadtplaner wie auch die Planer der Bahn bei Stuttgart 21 ins Schwärmen geraten, ist durchaus nachvollziehbar — vor allem, wenn man sich die Bilder der Spiegel-Artikels ansieht. Der Geldbeutel aller Beteiligten spricht aber eher für Kopfbahnhof 21 — sofern dieses Konzept wirklich günstiger ist. Bei letzterem kann ich nachvollziehen, dass man erst kontrollieren sollte, was aus dem bestehenden zu machen ist, bevor man ganz von vorne anfängt.
Nach meinem Dafürhalten haben ein paar Visionäre eher »Stuttgart 19« kreiert. Mit den Methoden des 19. Jahrhunderts — die hohen Herren entscheiden, was zu tun ist — werden moderne Verkehrsprobleme angegangen. Oder anders gefragt: Braucht man eigentlich einen achtgleisigen unterirdischen Durchgangsbahnhof für jede Stunde einen ICE, TGV, oder wie sie alle heißen? Oder würde ein kleinerer Durchgangsbahnhof nicht auch die Magistrale für Europa realisieren, und man erhält zunächst den Kopfbahnhof in kleinerer Form für den Nahverkehr? Sind die Konzepte wirklich so disjunkt, wie einem die Presse immer glauben machen möchte — übrigens auch der zitierte Spiegel-Artikel. Dass man andererseits an der Anbindung des Flughafens an den Hauptbahnhof etwas verbessern muss, ist jedem klar, der mit der S-Bahn die Strecke einmal zurückgelegt hat. Und die Zugverbindung Stuttgart-Ulm ist einfach nur »unterirdisch«, obwohl sie jetzt noch überirdisch ist.
Aus der Distanz ist allen Beteiligten zu Pragmatismus und konsequenter »Salamitaktik« — also dort nachzubessern, wo es erforderlich ist — zu raten. Klar, die Vision »Stuttgart 21« ist damit Vergangenheit, aber überzogene Polizeieinsätze, Verfahrenstricks, seltsame Rechenkünste beider Parteien und absurde Prozesse zum Juchtenkäfer auch. Und wer vermisst das schon? Letztendlich zählt für mich die Reisezeit von Heilbronn zum Flughafen Stuttgart: und die spricht derzeit für das Auto, zumindest wenn ich nicht gerade in den Urlaub möchte.
Leider muss ich mich der Schlussfolgerung des Artikels von Fritz Vorholz in der Zeit anschließen. Mit atomgetriebenem Dampf wird hier eine Energiepolitik durchgesetzt, die jeder Vernunft entbehrt: Politische Gräben werden wieder aufgerissen, die mit großer Mühe zugeschüttet wurden. Und durch fehlende Planungssicherheit vertut man die Chance deutsche Industrie auf dem Zukunftsmarkt der regenerativen Energie zu platzieren. Wirklich schade…
Wie schwer es eine unbequeme Wahrheit gegen die bequeme Unwahrheit haben kann, zeigt in aller Deutlichkeit ein aktueller Artikel im Spiegel: »Nach einer US-Studie gehen 97 Prozent aller Klimatologen weltweit davon aus, dass sich die Erde durch von Menschen produzierte Treibhausgase erwärmt. Trotzdem bezweifelt ein Drittel der Deutschen, dass die Erde wärmer wird. Bei den US-Amerikanern sind es sogar 40 Prozent. Und viele sind sicher, dass die Klimawissenschaftler über diese Frage in zwei verfeindete Lager gespalten sind - was nicht stimmt.«
Es reicht ein erstaunlich kleines Häuflein an intelligenten Lobbyisten, um der bequemen Unwahrheit den Anstrich einer wissenschaftlichen Tatsache zugeben. Der Artikel arbeitet sehr schön heraus, mit welchen Strategien hier der Zweifel gesät wird.
Naja, die gefaketen Bilder der letzten Tage passen in das restliche Krisenmanagement des BP (Konzern). Ich frage mich, woher ich die Hoffnung nehme, dass die übrigen Standards des Unternehmens von besserer Qualität sind.
Noch deprimierender ist allerdings, was das Manager Magazin zum Thema »Wir tanken auch Ihren Golf« schreibt…
Aus dem Elektronikforum:
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Na, Zeit wird es, dass die Fußballweltmeisterschaft Geschichte, und Ruhe nicht nur durch den gleichnamigen Filter VuvuzeLAUTLOS einkehrt. Ich kann nicht umhin zuzugeben, dass ich auch einige Spiele verfolgte. Aber das gestrige Endspiel und das deutsche Halbfinale bestärken mich in der Feststellung, dass Fußball schauen zwischen den Welt- und Europameisterschaften nicht sinnvoll ist. Langeweile auf der ganzen Linie!
Meines Erachtens haben es die Offiziellen dieses Sports versäumt die Regeln sukzessive dem sich verändernden Sport anzupassen. Die bei dieser WM viel geschmähte »Tatsachenentscheidung« der Schiedsrichter ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Nicht, dass ich die ganze Sache durchdrungen hätte − sie ist mir dazu nicht wichtig genug − aber:
Naja, jetzt aber erst einmal Vuvuze lautlos? Wie herrlich!
gibt dieser Spiegel-Artikel zum Katastrophenhergang des »Air France«-Flugs AF447, bei dem ein Airbus A330 im Atlantik nordöstlich von Brasilien in einer Gewitterzelle über der ITCZ verschwunden ist. Letztendlich wirft der Artikel für mich als technisch interessiertem Nichtpiloten aber doch mehr Fragen auf als er beantwortet:
Vielleicht liest die paar Zeilen ja ein Pilot und kann mir die Fragen beantworten…
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